Reichelsheim (hh.) "Gerüchteweise sind bereits Abwanderungsabsichten von drei Ärzten zu vernehmen, einer hat dies bereits konkretisiert“ zeigt sich Bürgermeister Bertin Bischofsberger deutlich verärgert über den Beschluss von SPD und FW in der Stadtverordnetenversammlung, das Projekt des Investors Depant zur weiteren Entwicklung des ehemaligen Raiffeisengeländes abzulehnen. Die Stadt stehe vor einem Scherbenhaufen, seine Prognose: Die Entwicklung Reichelsheims wird dadurch auf Jahrzehnte blockiert. Depant wollte 32 Wohnungen inklusive einer Ärztepraxis erreichten, auch ein Optiker oder Café war geplant. Für Bischofsberger hat diese Entwicklung auch über die Ärzteversorgung weitreichende Folgen. "Wer hier zum Arzt geht, der kauft hier auch ein oder besorgt sich seine Medikamente in der Apotheke“, auch das Geschäft werde sich in umliegende Kommunen verlagern.

Bischofsberger erinnerte an das Zustandekommen des Konzepts, seit rund drei Jahren arbeite man an einer Lösung, die insbesondere den Ärzestandort Reichelsheim sichern und erweitern sollte. Der aktuelle Mietvertrag der ansässigen Ärzte laufe Ende 2019 aus, ein anderer Investor werde sich „angesichts der Qualität der Diskussionen vor Ort“ nicht so leicht finden, und wenn, bestehe die Gefahr einer minderen Vermarktung. Die Stadt laufe Gefahr „bis zu 600.000 Euro aus Steuergeldern draufzuzahlen.“ Kritik übte er am Gegenentwurf der SPD: „Das sei nicht umsetzbar, der Antrag beinhalte weder eine Vermarktungsstrategie noch eine Vorgabe für den Grundstückspreis.

Stadtverbandsvorsitzender Holger Hachenburger hatte das Projekt zuvor verteidigt. „Neue Mitte heißt nun mal auch Neu, wir hatten den Mut, genau das zu machen, was alle Fraktionen seit Jahrzehnten in Sachen Stadtentwicklung propagierten. Das Konzept sei modern und trage den Bedürfnissen der Reichelsheimer Bevölkerung Rechnung. "In die Röhre schauen jetzt nicht nur die Patienten, es werde zudem die Schaffung dringend benötigtem Wohnraums in bester infrastruktureller Lage auf Eis gelegt oder verhindert“, schreibt Hachenburger.

In ihren Rechenschaftsberichten gingen Fraktionsvorsitzender Dr. Erich Sehrt und Hachenburger auf aktuelle Themen ein. Mit Anträgen zu besseren Busverbindungen nach Blofeld oder zur Singbergschuhe in Wölfersheim, der Sanierung des Dorfbrunnens in Dorn-Assenheim, der Anschaffung von zusätzlichen Tempodisplays oder der Prüfauftrag als Folge der Diskussion um die Abschaffung der Straßenbeitragssatzung hatte die CDU die Agenda des Jahres 2018 mitbestimmt. Anfragen zu Defiziten in der Breitbandversorgung oder die Verkehrsproblematik im Stadtgebiet ergänzten das Bild, zudem wurden intensive Gespräche und Lösungen Über die ausreichende Versorgung mit Kita-Plätzen mit den verschiednen Trägern ausgelotet. Hachenburger mahnte an, die Entwicklung des Bergwerkes endlich aktiv in Angriff zu nehmen. Trotz der kürzlichen Diskussion während eines Tourismusworkshops oder der geplanten Aufnahme in das Landesprogramm zur Entwicklung der Innerortsbereiche seien nun primär die Fraktionen in der Pflicht. Dieses Prozedere wurde im zwischen allen Parteien 2016 vereinbarten Leitfaden für die Stadtentwicklung so festgelegt.

In Anwesenheit des 2. Kreisbeigeordneten Matthias Walther fanden zudem Listenwahlen zum Kreisparteitag statt. Walther nutzte die Möglichkeit, sich und seine politischen Schwerpunkte vorszustellen. Besonders bei für Reichelsheim wichtigen Kreisentwicklungsthemen, wolle man, so Hachenburger abschließend, enger zusammenarbeiten.

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