Die CDU-Fraktion wird den Standort hinter der Schulsporthalle für die neue Kita mittragen. Dies geschieht allerdings weniger aus Überzeugung, sondern aus Respekt gegenüber den Eltern und Kindern in unserer Stadt. Es ist bereits 5 nach zwölf, weitere Verzögerungen verbieten sich nicht nur aus Kostengründen, sie schädigen auch das Image Reichelsheims als familienfreundliche Stadt.

Ich erinnere dabei an das Votum des Stadtparlaments von 2017. Der Standort hinter der Schulsporthalle war bereits damals einer der Top–Favoriten, glänzte aber nicht nur mit Vorteilen. Die unzureichende Erschließung am hintersten Zipfel Reichelsheims hätte alleine schon zu Mehrkosten im siebenstelligen Bereich geführt. Das ist Geld, was wir damals nicht hatten und uns heute noch weniger zur Verfügung steht. Zudem erfordert die Verkehrsführung im Verbund mit den benachbarten Einrichtungen im Ried wie dem Bürgerhaus oder der Grundschule nicht nur kreative Ideen. Auch das wird kosten.

Die heutige Pressemitteilung der SPD fällt in die Rubrik Rette sich wer kann. Die CDU stand bis April 2023 hinter der Kita Wäldchen und hat aus den gleichen Gründen wie Frau Herget die Reißleine gezogen. Nur eben früher. Die Enthaltung 2021 erfolgte aufgrund der Weigerung der SPD, über den Erhalt einer einzigen Baumreihe zu diskutieren. Zuvor hatten CDU und SPD einen gemeinsamen Antrag zur Prüfung von Alternativen gestellt. Die SPD schaufelt hier mächtig Wind um die Ecke, um die Bürger vollends zu verwirren.

Optional hätte die CDU auch gerne die Fläche neben dem Rathaus einer Kosten-Nutzen-Analyse unterzogen. Diese strahlt wegen ihres räumlichen Zuschnitts einen gewissen Charme aus. Der besseren Verkehrsführung und Erschließung steht allerdings eine komplette konzeptionelle Überarbeitung des Projekts gegenüber. Zudem fehlen Bewegungsräume wie die Schulsporthalle als Ausweichquartier in unmittelbarer Nähe.

Jetzt ist wichtig, dass alle an einem Strang ziehen, transparente und effiziente Prozesse angestoßen werden. Die CDU steht für einen konstruktiven Neustart. Von Bürgermeisterin Lena Herget erwarten wir, dass sie zu den FairPlay-Regeln zurückkehrt. Viele meiner Fraktionskollegen fühlen sich derzeit als Stadtverordnete missachtet. So erwähnte die Bürgermeisterin ihren Sinneswandel zum Standort Wäldchen in der jüngsten Stadtverordnetenversammlung mit keinem Wort. Bereits 12 Stunden später war die Nachricht auf allen städtischen Social Media-Kanälen präsent, professionelle Fotos zur Illustration inclusive.

Die Vorgehensweise ist nicht neu. Auch die Vermarktung der neuen Mitte war in der März-Sitzung keine Nachricht wert, um über Nacht auf Facebook, Instagram und Co. viele Likes oder in der lokalen Presse höchste Aufmerksamkeit zu generieren. Es ist schwer und es wird noch schwerer, junge Leute für die Kommunalpolitik zu begeistern. Leute, die unsere Stadt mitgestalten möchten und dann eine solche Kommunikationsstrategie als ersten Eindruck mitnehmen.

Dass dies auch anders geht, zeigt sich beim zweiten Kita-Dauerbrenner, den noch fehlenden Außenanlagen der Kita Wichtelwiese in Dorn-Assenheim. In einem offenen Brief kritisierten Eltern bereits 2021 gemachte Ankündigungen. Sie sprachen von Verzweiflung und sorgten sich darüber, dass ihre Kinder bei anhaltend hohen Temperaturen einem unzureichenden Sonnenschutz ausgesetzt sind. Ich habe dies über die CDU-Fraktion im Stadtparlament zur Sprache gebracht und daraufhin eine detaillierte Aufstellung der einzelnen Maßnahmen erhalten.

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